Bernardino von Siena (1380-1444) verlor mit vier Jahren seine Eltern. Mit elf Jahren kam er zu seinem Onkel nach Siena, besuchte dort die Lateinschule und studierte später an der Universität Kirchenrecht. Während er die Pestkranken im Spital pflegte, erkrankte er selbst. 1402 trat er in den Franziskanerorden ein, wurde 1405 zum Prediger ernannt und wanderte seitdem kreuz und quer durch Italien. Bei seinen zahllosen Reden riss er die Zuhörer mit. Er sprach verständlich, lebendig und aus Kenntnis der bedrängenden Nöte.Im Gegensatz zu anderen Heiligen war Bernardino auch sich selbst gegenüber gut. "Wenn du zu Gott sprichst", sagte er, "sprich mit Liebe; wenn du von dir selbst sprichst, sprich mit Liebe... Achte darauf, dass in dir nichts ist als Liebe, Liebe, Liebe." "Liebe ist die leichteste Ware, die man auf der Welt trägt ... sie braucht keine Schiffe, keine Esel, keine Kamele, keine Maultiere, keine Träger." Zugleich ist sie die einzige Tugend, die uns auch dann bleibt, wenn wir diese Welt verlassen: "Wir werden keinen Glauben mehr brauchen ..., wir werden keine Hoffnung mehr hegen ...; die Liebe wird uns bleiben."